Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg ließ zwischen 1706 und 1712 das Teehaus im Altenburger Schlossgarten errichten.
Die unter seinem Vorgänger ziemlich vernachlässigte Gartenanlage wurde während der Regierungszeit Friedrich II. (1691 – 1732) in einen modernen französischen Barockgarten verwandelt, dessen Glanzstück ein „neues Lusthaus“ – das heutige Teehaus – bilden sollte.
Die architektonischen Entwürfe dazu lieferte der Zeitzer Landbaumeister Johann Heinrich Gengenbach, der seit 1703 im Dienst des Herzogs tätig war. An dem für dieses Bauvorhaben prädestinierten Ort, am höchsten Punkt des Schlossparks, existierte bereits ein älteres Lusthaus sowie mehrere kleine Gewächshäuser und dahinter das sogenannte Ballspielhaus. Im Zuge der barocken Umgestaltung des Gartens war ein Neubau unerlässlich, um den gehobenen Anforderungen des Herzogs an eine repräsentative Zweitresidenz gerecht zu werden (gleichzeitig war Gengenbach mit Um- und Neubauten am Altenburger Schloss beauftragt).
Die barocke höfische Lebensweise verlangte nach standesgemäßen Vergnügungen außerhalb der offiziellen Repräsentationsverpflichtungen. Der Schlosspark bot dafür nicht nur die ideale Gelegenheit, sondern trug durch seine Gestaltung ebenso zur absolutistischen Machtdemonstration und Selbstdarstellung Friedrich II. und seiner Nachfolger bei.
Die in Richtung des als Festsaalgebäude hervorgehobenen Lusthauses ansteigenden Niveaus der verschiedenen Blumenparterres und Bosketts verdeutlichten dies anschaulich.
Insgesamt entsprach die zu Beginn des 18. Jahrhunderts vollzogene Neugestaltung des Schlossgartens dem Idealplan der klassischen französischen Gartenkunst. Zum einen konnte man zwischen hübschen Rasen-Blumen-Schmuck-Parterres verziert mit Statuen, kunstvoll beschnittenen Büschen, Wasserspielen oder Fontänen umherwandeln; zum anderen war es aber auch möglich, sich zwischen hohen Bosketts in intimere Nischen zurückzuziehen.
Eine weitere Attraktion bildeten die exotischen Pflanzen, welche man nun dank der anstelle der alten Gewächshäuser neu errichteten Orangerie dauerhaft beherbergen konnte. In den wärmeren Jahreszeiten schmückten diese edlen Gewächse nicht nur die Gartenanlage mit dem kleinen Teich vor der Orangerie, sondern fanden zum Teil auch im Küchengarten Platz.
Im Zentrum der barocken Gartengestaltung stand das Teehaus als Höhepunkt dieser herzöglichen Prunkentfaltung. Die höfische Gesellschaft amüsierte sich im Festsaal des Teehauses mit Spielen, Musik und Tanz. Hier wurde gefeiert, gespeist und getrunken.
Weitere Gebäude ergänzten die Vergnügungsmöglichkeiten im Schlosspark. So konnten die adligen Besucher sich im Ballspielhaus sportlich betätigen oder später, nach dessen Umbau zum Hoftheater, dort glanzvolle Barockopern genießen. Im Forst- und Jägerhaus fanden ebenfalls Bälle und Feste statt. Auch das heute leider nur noch in den Grundmauern erhaltene Schönhaus war ein beliebter Ort für private Feierlichkeiten.
Im Verlauf der Geschichte hat sich das Aussehen des Teehauses kaum verändert. Allerdings wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts die gesamte Schlossgartenanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens erneuert. Die Gebäude und Anlagen wurden seit dieser Zeit wohl auch für nichthöfische Zwecke genutzt. „So veranstaltete … 1841 und … 1842 … die Pomologische Gesellschaft … im Pavillon am Eingang des Schlossgartens … die 1. und 2. vielbeachtete Georginen- (Dahlien-) Ausstellung mit Preisverleihung.“ (vgl. Gehlauf, S. 212) Genauere Angaben über die Nutzung von Teehaus und Orangerie im 19. Jahrhundert können derzeit leider noch nicht gemacht werden.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eröffnete das Altenburger Kaffeehaus Volkstädt im Festsaal des Teehauses ein stilvolles Café.
Im Mezzaningeschoss des Mittelpavillons der Orangerie hatte der bekannte Altenburger Maler Ernst Müller-Gräfe bis zu seinem Tod 1954 sein Atelier.
In den 60er und 70er Jahren war das Teehaus ein beliebter Treffpunkt für die ganze Familie mit Live-Musik und Konzerten. Zahlreiche Betriebs- und Vereinsfeiern fanden hier statt. In den Sommermonaten wurde die Fläche östlich des Gebäudes als Biergarten genutzt. Kulturelle Darbietungen auf der Bühne der angrenzenden Konzertmuschel unterstützten die erholsame Atmosphäre.
Die Orangerie wurde als „Klub der Volkssolidarität“ besonders für ältere Menschen eine gern besuchte Lokalität.
Seit den 90-iger Jahren ist der Gebäudekomplex nicht mehr genutzt worden.
Quellen:
Uta Künzl: Archivalische Fakten zu ausgewählten Bauwerken im Altenburger Schloßgarten. In: Altenburgica, 2.Jg., Heft 2. Altenburg 1993.
Karl Heinz Gehlauf: Kulturhistorisches Porträt Altenburgs; 2. Band , Sehens-, Denk- und Merkwürdigkeiten einer über 1025 Jahre alten Stadt; Herausgeber: Dr. Karl Heinz Gehlauf; Steffen Sell Heimat-Verlag Altenburg 1993.
Bilder: Sammlung Uwe Gillmeister.